Wie echte Politiker:innen


Einen Tag fühlen, wie eine echte Abgeordnete? Einen Tag auf den schweren, dunkelblauen Sesseln des Europäischen Parlament sitzen und mitdiskutieren?
All das wurde am zehnten März für die Schüler:innen des Gemeinschaftskunde- und des Wirtschaftsleistungskurses der Kursstufe 1 Wirklichkeit. Bei der diesjährigen „Euroscola Regional“ lud das Europäische Parlament das zweite Jahr in Folge junge Menschen zwischen fünfzehn und achtzehn Jahren dazu ein, die Arbeit des Parlaments sowie einige seiner Mitglieder kennenzulernen und aktuelle Streitfragen zur europäischen Gesetzgebung zu diskutieren.
Moderiert wurde die diesjährige Veranstaltung von einem deutschen Journalisten und einer französischen Journalistin, deren Ansprachen Dolmetscher:innen in atemberaubender Geschwindigkeit ins Französische, Englische und Deutsche übersetzten. Zur Begrüßung wurden mehrere Videobotschaften unter anderem von Präsidentin Metsola abgespielt. Es folgte eine Rede von Rainer Wieland, einem der 14 Vizepräsidenten des EU-Parlaments, der sich die Zeit genommen hatte, der Veranstaltung in Präsenz beizuwohnen.
In der anschließenden Diskussionsrunde stellten die Schüler:innen den anwesenden EU–Politiker eifrig Fragen. Ein Schüler aus Frankreich fragte zum Beispiel, ob es ein Risiko gäbe, dass sich der Krieg in der Ukraine auf europäischen Boden ausbreiten könnte.
Herr Wieland entgegnete: „Das Risiko dafür ist höher, wenn wir nichts dagegen tun. Als Europäer sind wir nicht Kriegspartei, aber wir sind Kriegsziel. Die freiheitliche demokratische Grundordnung ist für Putin ein Kriegsgegner. Kompromisse deutet Putin als Schwäche.“
Viele weitere Fragen später beendete Wieland das Vormittagsprogramm mit den abschließenden Worten: „Jede Wahl ist wichtig! Die Leute, die Sie am wenigsten wählen würden, haben das größte Interesse daran, dass sie nicht zur Wahl gehen.“
Nach einem Mittagessen folgte eine Diskussion zum Thema Maßnahmen gegen den Klimawandel. Über eine Internetseite konnten die Schüler:innen Vorschläge für mögliche Maßnahmen machen, die dann von einem Klimaschutzexperten kommentiert wurden. Zum Schluss wurde dann über einzelne Änderungsanträge des Green Deals debattiert und anschließend abgestimmt. Die Mehrheit befürwortete die Anträge, auch wenn eifrig Wahlfälschung betrieben wurde, indem auch an unbesetzten Stühlen Knöpfe gedrückt wurden. Der letzte Programmpunkt bestand im gemeinsamen Lauschen der Europäischen Hymne, dann verabschiedete man sich. Alles in allem war der Tag ein großer Erfolg und hat hoffentlich bei einigen SchülerInnen das Interesse an der Politik geweckt.