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Zum Thema: Massentierhaltung von Hühnern

Im Schnitt essen wir in Deutschland pro Kopf 210 Eier im Jahr. (Frühstücksei, Kuchen, Nudeln, …) Immer mehr Menschen denken darüber nach, woher diese Eier kommen.

Im Folgenden können Sie lesen, warum es gut ist, nicht nur darüber nachzudenken, sondern auch Taten folgen zu lassen… Hühner sind die am meisten durch Menschenhand getöteten Tiere.

Letztes Jahr (2020) starben insgesamt 623,159,761 Masthühner und 34,899,862 Legehennen. Ihr kurzes und qualvolles Leben beginnt in einer Brüterei. Dort kommen die befruchteten Eier aus spezialisierten Legehennenbetrieben an. In den Brütereien werden kaputte oder verschmutzte Eier aussortiert. Eier, die die Kontrolle überstehen, kommen für 18 Tage in eine vollautomatische Vorbrutmaschine, welche die Eier jede Stunde dreht, wodurch das Verhalten einer Henne in der freien Natur simuliert wird. Dies kann das Ausbrüten in freier Natur niemals ersetzen, denn Mutterhennen bringen ihren Küken z.B. schon Laute bei, bevor es überhaupt aus dem Ei geschlüpft ist. Hühner verfügen nämlich über eine komplexe Kommunikation, die aus einer Vielzahl an Lauten besteht, durch die sie z.B. vor Feinden aus der Luft oder auf der Erde warnen können. Hühner sind genauso schlau wie Säugetiere. Sie verstehen beispielsweise, dass kürzlich versteckte Gegenstände noch vorhanden sind, was tatsächlich über die Fähigkeiten eines Kleinkindes hinausgeht.

Hühner können auch Probleme lösen, sich an Vergangenes erinnern, Entscheidungen treffen, lernen und schlussfolgern. Küken können sogar von Geburt an Additions- und Subtraktionsaufgaben im Zahlenraum zwischen Null und Fünf lösen. Des Weiteren träumen Hühner, wenn sie schlafen, haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten und können Empathie empfinden. Außerdem besitzen sie ein „Ich- Bewusstsein“, sie sind sowohl zur Selbstbeherrschung als auch zur Selbsteinschätzung in der Lage und natürlich empfinden sie auch Schmerz und Leid. Dieses Leid beginnt in den Betrieben nach 21 Tagen, wenn sie schlüpfen, wobei männliche Küken der Legehennenrasse in der Regel direkt nach dem Schlüpfen getötet – meistens geschreddert - werden, da sie für die Industrie wertlos sind. In der Summe sind das 42 Millionen männliche Küken jedes Jahr allein in Deutschland. Das Töten der Küken soll ab 2022 verboten sein.

Masthähnchen wird das natürliche Sättigungsgefühl weggezüchtet, damit sie in kurzer Zeit möglichst viel Kraftfutter essen, was allerdings dazu führt, dass sie versuchen ihr Fress- und Futtersuchbedürfnis anderweitig zu stillen, z.B. durch vermehrtes auf dem Boden Scharren, wiederholtes Wetzen ihres Schnabels und eiligem, aber ziellosem Umherlaufen. Sie leben nur zwischen 28-42 Tagen. Würden sie nach dieser Zeit nicht geschlachtet, würden sie aufgrund des starken Ungleichgewichts durch die schnelle Mästung umkippen und durch Knochenbrüche und das Durcheinanderbringen ihres Kreislaufs noch vor dem Schlachthof sterben. Nach 42 Tagen (oder sieben Wochen) sind nämlich teilweise 2,5 Kilo erreicht. Das bedeutet das 60-Fache des Startgewichts (42 Gramm (geschlüpftes Küken)). Mit 42 Tagen sind die Tiere noch nicht einmal geschlechtsreif, sondern erst nach etwa 15 Wochen (circa 105 Tage).

Übertragen auf ein Menschenleben bedeutet das:

Wenn ein Baby bei der Geburt 3500 Gramm wiegt, würde das Kind – auf die Wachsrelationen von Masthühnern übertragen – bei der Einschulung 210 Kilo wiegen.

Außerdem haben die Hühner in den Betrieben mit Käfighaltung (5%) gerade mal so viel Platz wie ein Din -A4 Blatt, in Bodenhaltung (65%) nur unwesentlich mehr.

Reizarmut, hohe Besatzdichten und Gruppengrößen führen zu Kannibalismus und Federpicken; die Staubbelastung und das Ammoniak durch die Massen an Ausscheidungen der Hühner führt zu Erkrankung der Atemwege; aufgrund von künstlicher Beleuchtung (auch nachts) und Überzüchtung muss eine Legehenne 300 Eier im Jahr legen. Und nach 12 – 15 Monaten, wenn die Legeleistung zurückgeht, haben sie ihren Dienst getan und werden geschlachtet. (Ein Huhn kann 5 – 10 Jahre alt werden)

 

Dagegen vorgehen kann man, indem man:

  • Pflanzliche Alternativen verwendet
  • Sich für eine bessere gesetzliche Mindestanforderung an die Haltung von Tieren engagiert
  • oder für eine bessere Bezahlung von Landwirten, damit sie ihre Haltungsformen verbessern können. (Dem Landwirt bleiben nach Abzug aller Kosten nur noch ca. 0,34 Euro pro Huhn)
  • regionale Produkte aus artgerechter Haltung verwendet, z.B. durch eine Hühnerpatenschaft im Hühnerparadies Önsbach

„Wir sind gehalten, dass wir uns ganz grundlegend als Gesellschaft Gedanken darüber machen, wie wir zukünftig mit Tieren umgehen wollen. Wie sollte eine Nutztierhaltung aussehen, wenn man sie vom Tier her denkt?“

Steffen Augsberg, Professor für öffentliches Rechts an der Universität Gießen. Er ist Mitglied des Deutschen Ethikrates und Sprecher der Arbeitsgruppe Tierwohl.

Wir haben auf Fotos aus der Massenhaltung von Hühnern aus Käfig- und Bodenhaltung verzichtet.

Quellen :

https://www.quarks.de/umwelt/tierwelt/was-du-ueber-das-kurze-leben-eines-haehnchens-wissen-musst/   

https://albert-schweitzer-stiftung.de/massentierhaltung/masthuehner/2   

https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/schlachtzahlen-2020   

https://www.peta.de/themen/huehner/#:~:text=H%C3%BChner%20haben%20ein%20ausgepr%C3%A4gtes%20Sozialverhalten&text=Jedes%20Huhn%20kennt%20seinen%20Platz,sie%20Freundschaften%20mit%20anderen%20H%C3%BChnern