Eine “Post-It”-Aktion Acherner Schüler zum Europatag setzt sich für Frieden, Freiheit und Demokratie ein.
Europa ist wie ein Haus im Grünen, eine Friedenstaube mit Ölzweig, ein Regenbogen am Himmel oder ein Engel mit ausgebreiteten Armen, der dem Betrachter sagt: „Ich erledige das.“ Diese „Denkzettel“ und viele Hunderte mehr befinden sich als „Post-Its“ (Klebezettel) an den Fenstern des Bürgersaals im Rathaus „Am Markt“. Dabei handelt es sich um eine originelle, zugleich aber auch nachdenkliche Installation der Fachschaft Kunst des Gymnasiums Achern – entstanden anlässlich des Europatags am 9. Mai.
„Ich habe für jede der acht Farben des Regenbogens 950 Post-Its bestellt, an den Fenstern dürften etwa 5000 hängen“, so die Kunstlehrerin Heike Ronsdorf, die mit der Referendarin Annerose Müller diese Aktion für Frieden, Freiheit und Zusammenarbeit mit Schülern des Gymnasiums initiierte.
Ursprung 2011
Von einer harmlosen Klebezettel-Aktion gelangweilter französischer Büroangestellten 2011 hätten sich die Post-Its zu einem „höchst politischen Ausdrucksmittel und einem friedlichen Protest“ entwickelt, so Ronsdorf. „Die Demokratiebewegung in Hongkong 2014 und 2019 beklebte ihre Stadt mit Tausenden von Post-Its, um Botschaften und Slogans auf öffentlichen Flächen zu hinterlassen, Verabredungen zu treffen und ihre Forderungen nach Demokratie und Freiheit zu unterstreichen.“ In diesem Sinne sollte die Acherner Post-It-Aktion ein deutliches Zeichen für ein Europa in Frieden und Freiheit setzen. Eine tolle Idee war, die bewusst vorgesehene Lücke im Regenbogen durch die Gäste füllen zu lassen.
Auf die Fahne ihres Heimatlandes hatte die Schülerin Afruz Mamedow ein rotes Herz gemalt und damit ihre große Liebe zur Ukraine bekundet, in der nach dem brutalen Überfall Russlands viel Leid, Tod und Zerstörung herrscht. Alle anderen „Aufmerksamkeits-Zettel“ hatten viele gute Botschaften, zeigten einen Schmetterling in der Sonne oder eine Ente vor Blumen. Auf anderen standen Peace-Zeichen und Love-Slogans oder „Denkzettel“ wie: „Lass den Kopf nicht hängen“ und „Mit einer geballten Faust kann man keinen Händedruck machen“.
Der Schulleiter und Vorsitzende der Europa-Union, Fabian Sauter-Servaes, begrüßte bei einer Veranstaltung zum Europatag Willi Stächele, CDU-Abgeordneter und Vorsitzender des Europaausschusses des Landtags: „Mehr denn je wird uns bewusst: Europa läuft nicht von alleine, Menschen müssen sich immer wieder neu dafür engagieren“, sagte Stächele.
Zahlreiche Menschen aus der Ukraine und Teilnehmer am Sprachkurs des Instituts für deutsche Sprache (IDS) begrüßen. Die Frauen hatten typische Leckerbissen aus ihrem Heimatland vorbereitet und damit eine kulinarische Brücke zur Ukraine hergestellt, die sich als ein Teil Europas versteht und deren Menschen sich nichts sehnlicher als Frieden wünschen. Dies wurde auch aus einer Präsentation Baran Durakov aus der Kursstufe deutlich, der darin die jahrhundertealte Geschichte der Ukraine aufzeigte.