Fake-News sind überall – 8c und 10b auf Spurensuche


Welcher Teenager kennt sie nicht – die Geschichte von Momo, die angeblich vor drei Jahren gestorben ist und die Empfänger der Nachricht über WhatsApp umbringt, falls man diese nicht an 15 Leute weiterschickt? Was heute für die meisten nur noch lächerlich klingen mag, hat 2018 bei einigen Kindern zu großen Ängsten, Schlafstörungen bis hin zu Suizidgedanken geführt. Doch wie entstehen solche „Fake News“ eigentlich? Dieser Frage ist die Klasse 10b, am Montag, den 24. April, in einem professionellen Fake News Workshop auf den Grund gegangen.

Den Workshop, an dem später auch die Klasse 8C teilgenommen hat, hatten wir als 1. Preis beim Zeitungsprojekt „ZiSch – Zeitung in der Schule“ der BNN gewonnen. Unser Referent hieß Daniel Nübling und kam vom Medienkompetenz Team e.V. aus Karlsruhe. Um uns an dieses komplexe Thema heranzuführen, zeigte er uns zuerst Beispiele von bekannten Fake News, wie zum Beispiel die Geschichte einer Influencerin, die einen kompletten Bali–Urlaub im schwedischen Möbel- und Einrichtungshaus IKEA vorgetäuscht hatte. Ob sie dies nun zur Aufklärung oder einfach nur für Klicks gemacht hat, darüber lässt sich streiten.

Nach zunächst „einfachen“ Beispielen für Fake News haben wir gelernt, dass solche falschen Nachrichten oft gar nicht so leicht zu erkennen sind. Dazu haben wir ein Spiel gespielt, bei dem wir einige Bilder gezeigt bekommen haben und jeweils sagen mussten, ob diese Bilder echt oder fake sind. Teilweise war das ganz schön knifflig! Das Fälschen und Veröffentlichen eines Bilds, egal ob aus guter Absicht oder nicht, kann schon einmal eine hohe sechsstellige Geldstrafe nach sich ziehen. Dass gefälschte Bilder sogar Kriege auslösen können, ist leider traurige Realität.

Doch wie kann man nun erkennen, ob ein Bild echt oder fake ist? Zum Beispiel mit der „Bilder-Rückwärts-Suche“ bei Google Lens. Man setzt einfach das Bild ein und überprüft, auf welchen Webseiten das Bild ebenfalls verwendet wird. So ähnlich funktioniert das auch mit gefälschten Videos, die natürlich auch in großer Anzahl im Internet kursieren.

Doch nicht nur Fotos und Videos können gefälscht werden, sondern sogar ganze Webseiten. Wenn man bei sogenannten „Fake-Shops“ etwas bestellt, bekommt man nach dem Bezahlen entweder Billigware oder gar nichts geschickt. Da jeder ganz einfach eine Webseite erstellen kann, ist hier der Missbrauch hoch. Doch es gibt mittlerweile Listen von Fake-Shops im Internet, die ständig überarbeitet und ergänzt werden. Anhand einer echten Website haben wir uns angeschaut, an was man Fake-Shops erkennen kann, und haben dabei festgestellt, dass besonders die Schrift(en), Lieferzeiten, Bewertungen oder auch der Name der Website Anzeichen dafür sein können, dass eine Webseite einen betrügen will.

Bei Nachrichten kommt es auch auf die Art der Interpretation und die Einstellung des Betrachters an. Ein Beispiel dafür findet sich unter dem Hashtag #thedress. Ist das Kleid blau-schwarz oder weiß-gold? Auch dieses Phänomen ging im Internet viral.

Schließlich haben wir noch gelernt, wie man generell Fake-News erkennen kann. Man sollte zuerst die Quelle auf Glaubwürdigkeit untersuchen. Dann ist es wichtig, keine Nachrichten zu glauben, die vor Übertreibung nur so strotzen. Ein positives Beispiel: Der bekannte YouTuber Rezo verbreitet auf seinem Kanal zwar stark subjektive Nachrichten, hat aber z.B in seinen „Zerstörer-Videos“ auch immer Quellen angegeben, damit man seine Äußerungen auf sachliche Richtigkeit überprüfen und sich selbst seine eigene Meinung bilden kann.

Eine wichtige Frage ist natürlich auch: Was ist das Ziel von Fake-News, von bearbeiteten Bildern? Da gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten. Diese reichen von Extremismus (z.B. der Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021, auch ausgelöst durch falsche Behauptungen), über bewusste Verleumdung und Anstiftung zu Feindseligkeit (angeblich „vermüllte Straßen nach Fridays-for-Future-Demonstration” – das Bild entstammte einem ganz anderen Zusammenhang, wurde aber vielfach geteilt) – bis hin zu einfach gut gemeinten Absichten (retuschierter Schweißfleck bei Angela Merkel-Bild).

Bevor unsere Lehrerin Frau Wolfgarten unserem Referenten Herrn Nübling als Dankeschön eine Flasche Wein des schuleigenen Weinbaumoduls überreicht hat, wurden wir Zeugen, wie man ganz leicht eine eigene Falschmeldung erstellen kann. So wurde aus der banalen Nachricht von einem Schüler, der auf einer Treppe im Schulhaus gestolpert ist, die reißerische Meldung über eine satanistische Geheimsekte von Lehrern, die mutwillig Schüler*innen verletzen. Man sieht: Ein wenig Humor gehört eben auch dazu!