Exkursion in den Nationalpark Schwarzwald:
Unser Biologie-Basiskurs unternahm unter der Leitung von Herrn Benz eine Exkursion in das Nationalparkzentrum Schwarzwald am Ruhestein. Begleitet wurden wir dabei von Matthias Eberspächer, einem Mitarbeiter des Nationalparks, der uns mit viel Fachwissen und spürbarer Begeisterung für die Natur durch den Tag führte. Ziel der Exkursion war es, den Einstieg in unser neues Unterrichtsthema „Ökologie“ nicht nur theoretisch zu gestalten, sondern die Natur mit allen Sinnen zu erleben.
Schon zu Beginn erklärte uns Herr Eberspächer, dass der Nationalpark unter dem Motto „Natur Natur sein lassen“ steht. Er erklärte uns, dass Ökologie mehr bedeutet als nur Fakten über Tiere oder Pflanzen zu lernen. Es geht darum, Zusammenhänge zu verstehen, Wechselwirkungen zu erkennen – zwischen Boden, Pflanzen, Tieren, Licht, Wasser und Luft. Und das funktioniert am besten, wenn man draußen unterwegs ist, statt nur im Klassenzimmer zu sitzen.
Im Laufe des Vormittags wurde uns klar, wie zentral die Funktionen des Waldes für uns Menschen sind: Er speichert Wasser, filtert die Luft, reguliert das Klima, bietet Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten und Erholungsraum für uns selbst. Gerade in Zeiten des Klimawandels ist es wichtiger denn je, die natürlichen Kreisläufe zu verstehen und zu bewahren.
Wir forschten aktiv – zum Beispiel mit Temperaturmessungen, Lichtbeobachtungen, Luftfeuchtigkeitsmessungen und der Analyse verschiedener Bodentypen. Dabei verglichen wir Standorte hinsichtlich Licht, Lautstärke, Feuchtigkeit und Vegetation. Besonders spannend war der Teil über essbare Pflanzen im Wald: Fichtenspitzen schmecken überraschend gut nach Zitrone. Auch scheinbar „tote“ Dinge wie trockenes Moos oder Totholz erwiesen sich als Lebensräume voller Vielfalt. Wir erfuhren, wie unterschiedlichste Bodenarten das Wachstum von Pflanzen beeinflussen und warum bestimmte Arten auf ganz bestimmte Lebensbedingungen angewiesen sind. Selbst Details wie abgestorbene Äste oder Pilzbefall haben im Ökosystem eine wichtige Funktion. Deutlich wurde auch, wie sensibel das Gleichgewicht im Ökosystem Wald ist – und wie stark es auf äußere Einflüsse reagiert.
Eine zentrale Frage, die wir uns gestellt hatten, war der Einfluss des Menschen. Warum wird gejagt? Warum werden gezielt Bäume gefällt? Und wie geht man mit dem Borkenkäferbefall um? Schnell wurde klar: Naturschutz bedeutet nicht, einfach nichts zu tun. Manchmal sind gezielte Eingriffe nötig, um das Gleichgewicht im Ökosystem zu erhalten oder bestimmte Arten zu fördern. Dabei gilt es stets abzuwägen, welche Maßnahmen sinnvoll sind.
Die Exkursion hat uns viele neue Dinge gelehrt: Wer genau hinschaut, erkennt, wie faszinierend, vielfältig – aber auch verletzlich – unsere Umwelt ist. Natur ist kein statisches Bild, sondern ein sensibler, lebendiger Raum. Sie verdient Respekt, Schutz und Aufmerksamkeit. Und manchmal reicht schon ein Tag im Wald, um zu begreifen, warum es so wichtig ist, dass wir sie Natur sein lassen.




